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Metallische Leiter sind das Herzstück der meisten Kabel und Leitungen. Meist wird hierfür Kupfer als Leitmaterial verwendet. Das Kupfer wird in einem Kaltumformungsverfahren, dem sogenannten Drahtziehen, vom groben Draht zu feinen Leiterdrähten umgewandelt. In diesem Prozess entstehen kontinuierlich Abwässer, die nicht nur kostenintensiv entsorgt werden müssen, sondern auch eine ökologische Herausforderung darstellen. Moderne Wasseraufbereitungssysteme auf Basis von MVR-Verdampfern (Mechanical Vapour Recompression, zu Deutsch: mechanische Brüdenkompression) bieten hierfür eine zukunftsweisende Lösung, die wirtschaftliche Effizienz und Nachhaltigkeit miteinander verbindet.
Erhebliches Abwasseraufkommen durch Ziehemulsion

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Das Ziehen von Kupferdraht erfolgt in mehreren Stufen. Dabei wird der Draht durch polykristalline Diamantdüsen gezogen, um ihn auf den gewünschten Durchmesser zu reduzieren. Im Anschluss muss er durch Rekristallisationsglühen seine Formbarkeit zurückgewinnen. Hierbei wird er in einer Inertgas-Kammer erhitzt und direkt danach mit einer Öl-Wasser-Emulsion gekühlt. Diese Emulsion erfüllt gleich drei Funktionen: Sie kühlt den Draht, wirkt als Schmiermittel und sorgt gleichzeitig für die Reinigung der Oberflächen. Doch mit jedem Einsatz nimmt die Emulsion Verunreinigungen wie Kupferpartikel, Ölrückstände und weitere Stoffe auf. Die Folge: kontaminiertes Abwasser, dessen Entsorgung für Unternehmen bislang mit hohen Kosten und externen Abhängigkeiten verbunden war.
Die Herausforderungen mit dem Abwasser
- Hohe Entsorgungskosten durch Abgabe von verbrauchtem Prozesswasser an externe Entsorger
- Ökologische Belastung durch hohen Frischwasserverbrauch
- Fehlende Kreislaufwirtschaft
- Abhängigkeit von Entsorgern und deren Preisen
Die Lösung: Wasseraufbereitung mit MVR-Verdampfern

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Eine nachhaltige Alternative bietet der Einsatz von MVR-Verdampfern. Diese Technologie macht es möglich, verbrauchte Emulsionen direkt und vor Ort aufzubereiten und so aus einem Kostenfaktor eine Ressource zu machen.
Die Funktionsweise im Überblick:
- Sammeln: Das belastete Abwasser wird in einem Tank gesammelt.
- Verdampfen: Das Wasser wird bei niedriger Temperatur und Druck verdampft.
- Brüdenkompression: Der Dampf wird anschließend mechanisch komprimiert, wodurch er erneut Wärmeenergie liefert.
- Trennen: Destillat und Rückstände werden separiert – übrig bleiben sauberes Wasser und ein hochkonzentrierter Rest.
- Rückführen: Das gewonnene Wasser wird zur Herstellung neuer Emulsionen wieder in den Prozesskreislauf integriert.
Konkrete Vorteile für die Kupferdrahtindustrie
Der Einsatz von MVR-Verdampfern eröffnet für Unternehmen der Draht- und Kabelproduktion zahlreiche Vorteile:
- Reduzierte Betriebskosten: Die drastische Senkung von Entsorgungskosten ermöglicht eine schnelle Amortisation.
- Hohe Rückgewinnungsrate: Bis zu 98 % des eingesetzten Wassers können zurückgeführt werden – in gleichbleibend hoher Qualität.
- Ökologische Verantwortung: Weniger Frischwasserverbrauch und geringere Abfallmengen verringern den ökologischen Fußabdruck erheblich.
- Prozesssicherheit: Die kontinuierliche Verfügbarkeit von sauberem Wasser unterstützt stabile Produktionsbedingungen.
- Unabhängigkeit: Durch Aufbereitung reduziert sich die Abhängigkeit von externen Dienstleistern.
Praxisnahe Effizienzsteigerung
Für Kabelhersteller bedeutet die Umstellung auf ein geschlossenes Wassermanagement nicht nur eine Kostensenkung, sondern auch einen klaren Wettbewerbsvorteil. Der Produktionsprozess wird robuster, besser planbar und nachhaltiger. Darüber hinaus stärkt die
Rückführung von aufbereitetem Wasser die Positionierung als verantwortungsbewusstes Industrieunternehmen, das ökologische Standards ernst nimmt.
Fazit: Ein Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft
Die Kupferdrahtproduktion ist ohne große Mengen an Kühl- und Schmieremulsionen nicht denkbar. Gleichzeitig entsteht genau hier einer der größten Kosten- und Umweltfaktoren. Mit MVR-Verdampfern steht der Branche eine Technologie zur Verfügung, die Ressourcen schont, Betriebskosten senkt und Nachhaltigkeitsziele aktiv unterstützt. Damit wird aus einem klassischen Abfallstrom ein geschlossener Wasserkreislauf, ein entscheidender Fortschritt für Unternehmen, die Effizienz und Umweltverantwortung miteinander verbinden möchten.
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