Propshop hilft einem Expertenteam, die möglicherweise letzten bekannten erhaltenen Bronzearbeiten von Michelangelo zu identifizieren.
Jeder hat schon einmal von Michelangelos David gehört und weiß, dass der Bildhauer, Maler und Architekt einige seiner größten Skulpturen in Marmor geschaffen hat, doch weniger bekannt ist, dass er auch viel mit anderen Materialien wie Bronze gearbeitet hat. Viele der so entstandenen Werke sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen, während erhaltene Stücke dem berühmten Künstler der Renaissance mangels Beweisen oft nicht zweifelsfrei zugeordnet werden können.
Letzteres war bis vor kurzem auch bei den Rothschild-Bronzen der Fall, einem wundervollen Paar in Privatbesitz befindlicher Skulpturen aus dem sechzehnten Jahrhundert, die zuletzt im Fitzwilliam-Museum der Cambridge University ausgestellt wurden. Die Skulpturen zweier nackter und betrunkener, auf Panthern reitender Figuren, die einmal der Familie Rothschild gehörten, wurden erstmals im Jahr 1878 als Werke Michelangelos ausgestellt. Diese Zuordnung war jedoch umstritten, und seither wurden die Bronzen bei verschiedenen Gelegenheiten versuchsweise einer ganzen Reihe von Renaissance-Bildhauern zugeschrieben, darunter Aspetti, Sansovini, Cellini und zuletzt Fiammingo.
Doch nachdem Paul Joannide, Professor emeritus der Kunstgeschichte an der Cambridge University, in einer Arbeit Details der Rothschild-Bronzen mit einer ähnlichen Zeichnung eines Schülers von Michelangelo in Verbindung brachte, soll die Frage nun von einem fachübergreifenden Team geklärt werden, zu dem Kunsthistoriker aus Cambridge, Ingenieure, Anatomisten und Bildtechniker der Warwick University, Konservatoren vom Rijksmuseum in Amsterdam, der Künstler und Fachmann für Renaissance-Bronzen Andrew Lacey sowie die voxeljet-Tochter Propshop gehören. Sollten die Rothschild-Bronzen definitiv Michelangelo zugeschrieben werden, wären sie die einzigen erhaltenen Bronzearbeiten des Künstlers.
Im Rahmen einer Untersuchung der Formgussverfahren, die es ermöglichen sollte, die Werke der Zeit Michelangelos zuzuordnen und nachzuweisen, dass ihre relativ grobe Oberfläche zu dem passt, was wir über den Bronzeguss des frühen sechzehnten Jahrhunderts wissen, wurde Propshop von Andrew Lacey beauftragt, anhand eingescannter Daten 3D-Modelle sowohl in einem verkleinerten Maßstab als auch in Originalgröße zu drucken.
„Es war eine große Ehre, um Hilfe gebeten zu werden“, sagt James Enright, Managing Director und Asset Producer von Propshop. „Andrew ist ein außergewöhnlicher Künstler und weltweit führend auf seinem Gebiet – ebenso wie der Rest des Teams. Nachdem wir die eingescannten Daten hatten, bereiteten wir die Dateien für den Druck auf. Wir druckten in einem verkleinerten Maßstab von 200 mm und in der Originalgröße von 750 mm und sendeten das nachbearbeitete Ergebnis an Andrew.“
Die auf VX1000-Printern gedruckten 3D-Modelle von Propshop wurden wegen ihrer anatomischen und oberflächentechnischen Genauigkeit von Lacey und seinem Mitarbeiter Robert von Langh, dem Leiter der Abteilung für Konservierung und Restauration des Rijksmuseum, benötigt, die ihre Arbeiten Anfang dieses Monats beim Michelangelo Discovery Symposium in Cambridge präsentierten.
„Die Propshop-Modelle waren für unsere Erkenntnisse unverzichtbar“, sagt Lacey. „Ohne die Präzision der Drucke hätten wir niemals zu unseren Schlussfolgerungen gelangen können. Allein dank der Details, die diese Modelle zeigten und mit denen wir arbeiten konnten, waren wir in der Lage, die Bronzen der Schaffensperiode Michelangelos zuzuordnen. Es war einfach großartig. Die Arbeit löste auf dem Symposium eine enorme Debatte aus.“
Neben den Erkenntnissen von Lacey und Langh präsentierte das von Cambridge aus geleitete Team acht weitere Arbeiten zu verschiedenen Themen: von der Frage, wer die Formen für die Bronzen bei Michelangelo in Auftrag gegeben haben könnte, über die Bedeutung der seltenen anatomischen Präzision der Figuren bis hin zu Vergleichen mit anderen verlorenen Bronzewerken des Bildhauers.
„Es ist sehr spannend“, sagt Enright. „Noch ist nichts entschieden, aber es sprechen jetzt deutlich mehr Argumente dafür, dass die Bronzen tatsächlich von Michelangelo stammen. Ich freue mich, dass Propshop an solch einem renommierten Projekt mitarbeiten und helfen durfte, eine bedeutende digitale Aufzeichnung dieser unbezahlbaren Kunstwerke zu erstellen.“ Der Gedanke, dass die detaillierten digitalen Daten des Kunstwerks nun archiviert sind und die Rothschild-Bronzen in ihrer ganzen Pracht bis in alle Ewigkeit weiterleben werden, ist einfach faszinierend.
Weitere Informationen: www.voxeljet.com