Solarmodule mit Drucktechniken fertigen – das könnte bei der Energiewende das Tempo erhöhen und gleichzeitig die Kosten senken. Möglich wird das mithilfe eines leitfähigen und druckbaren Klebstoffs, den Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und das Unternehmen PROTAVIC INTERNATIONAL in einem gemeinsamen Projekt zur Marktreife bringen. Beim Innovationswettbewerb NEULAND haben sie nun den Transferpreis gewonnen.
Der Spezialkleber soll die Herstellung von Photovoltaik-Modulen stark vereinfachen und dabei den Energie- und Materialverbrauch senken. „Dank der neuen Klebetechnologie werden Lötverbindungen überflüssig“, erklärt Professor Norbert Willenbacher das neue Verfahren, das er mit seinem Team am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik (MVM) des KIT entwickelt hat. „Die Verschaltung der Solarmodule wird bei niedrigen Temperaturen aufgedruckt. Nur so können neue Zelltechnologien wie Perowskit-Tandemsolarzellen mit höherem Wirkungsgrad großtechnisch produziert werden.“ Auch an anderer Stelle habe die Technologie großes Potenzial: „Denken Sie an die Fertigung elektronischer Geräte wie Smartphones oder Notebooks. Auch hier wird unser Klebstoff zu deutlichen Rohstoffeinsparungen führen“, so Willenbacher. Möglich wird die Nutzung der einfachen Klebetechnologie durch einen komplexen Materialmix: Ein Polymer und einen leitfähiges, metallisches Pulver mit Silberanteil werden mit einer nicht mischbaren Flüssigkeit zu einer so genannten Kapillarsuspension verbunden, die eine hohe Leitfähigkeit bei geringem Silberverbrauch aufweist, sich mit gängigen Verfahren drucken lässt und dabei robust und haltbar ist.
Weitere Informationen: https://www.mvm.kit.edu/697_5538.php