Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

Damit es nicht auf den Rücken geht: Höhenverstellbare, mobile Dreh- und Wendevorrichtung entlastet die Mitarbeiter und benötigt kaum Betriebsfläche

In vielen Betrieben wird etwa bei der Türenproduktion, in der Metall- und Kunststoffverarbeitung oder auch im Schaltschrankbau das Drehen und Wenden schwerer Bauteile durch Körpereinsatz bewältigt, indem zwei oder mehr Mitarbeiter das Werkstück auf einen Tisch oder Handarbeitsplatz drehen. Dabei wird nicht nur mehr Personal gleichzeitig gebunden, sondern die unpraktische Arbeitsweise schädigt auf Dauer auch Rücken und Gelenke. Viele Betriebe suchen daher nach einer maschinellen Lösung, die das Handling der Werkstücke vereinfachen soll, ohne zu komplex in der Bedienung zu sein oder hohe Kosten zu verursachen. Daher bietet die Barth GmbH mit dem wendoSYST, dem wendoLIFT und dem kippLIFT eine Reihe von Dreh-, Kipp- und Wendevorrichtungen, die aufgrund der robusten Bauweise und der einfachen Handhabung eine Lösung für viele Anwendungen darstellen. Die stufenlose Höhenverstellbarkeit ermöglicht dem Mitarbeiter dabei ein ergonomisches Arbeiten. Alle Tische sind dank bremsbarer Lenkrollen mobil und zudem als Arbeitstisch einsetzbar, sodass sich die Betriebsfläche optimal nutzen und der Materialfluss effizient gestalten lässt.

Laut dem DAK-Gesundheitsreport 2019 bilden Rückenbeschwerden die zweithäufigste Einzeldiagnose in Bezug auf die Anzahl an Krankheitstagen. Insbesondere Angestellte im Umfeld von Lagertätigkeiten und intralogistischen Prozessen hatten demnach eine erhöhte Anzahl an Ausfalltagen aufgrund dieser Diagnose. Daraus ergibt sich, dass eine ergonomische Arbeitsplatzgestaltung besonders wichtig ist, um solchen Ausfällen vorzubeugen. Dennoch erfolgt in vielen Betrieben das Bewegen und Ausrichten von Werkstücken zwischen den Montagestationen nach wie vor durch körpereigenen Einsatz des Personals. Dabei werden die Bauteile entweder von mehreren Mitarbeitern getragen und gewendet oder auf einen Rollwagen zum Weitertransport gestemmt. „Es geht ja nicht einfach nur darum, Lasten auf die passende Arbeitshöhe zu bringen“, erläutert Markus May, Geschäftsführer der Barth GmbH. „Durch diese Verfahrensweise steigt vor allem das Risiko für Verletzungen und auch der Aufwand ist unverhältnismäßig hoch. Denn es werden immer mehrere Personen benötigt: Ein Werker kann nicht allein das Handling des Werkstücks stemmen.“ Zwar werden immer häufiger Wendevorrichtungen eingesetzt, diese sind aber häufig nicht optimal auf das Werkstück angepasst. Zudem sollten idealerweise gewisse Voraussetzungen erfüllt sein, um eine tatsächliche Entlastung zu bieten. Stufenlose Höhenverstellbarkeit und Mobilität bilden nur einige Faktoren.

Daher hat die Barth GmbH verschiedene Wende- und Drehvorrichtungen entwickelt, die sich auf die wesentliche Funktion konzentrieren und dabei möglichst platzsparend und einfach zu bedienen sind. Die robuste Bauweise der Modelle wendoSYST, wendoLIFT und kippLIFT in Kombination mit verschiedenen Aufnahmevorrichtungen und Spannelementen gewährleistet eine sichere Fixierung des Bauteils während des Wende-, Dreh- oder Kippvorgangs. Die einfache Bedienung über Fußpedal, Fernbedienung und Handkurbel ermöglicht einer einzelnen Person dabei auch das Werkstückhandling. Da alle Modelle mit Rollen sowie einer stabilen Auflagefläche ausgestattet sind, lassen sich die Vorrichtungen gleichzeitig als Beschickungs-, Arbeits- und Montagetisch nutzen.

Mit dem wendoSYST können Werkstücke leicht gedreht und so von allen Seiten bearbeitet werden. Dazu wird es zwischen zwei Halterungen geschoben und mit Klammern an jeder Seite fixiert. (Quelle: Barth GmbH)

Mit dem wendoSYST können Werkstücke leicht gedreht und so von allen Seiten bearbeitet werden. Dazu wird es zwischen zwei Halterungen geschoben und mit Klammern an jeder Seite fixiert.
(Quelle: Barth GmbH)

Rundumbearbeitung in einem Spannvorgang mit dem wendoSYST

„Viele Bauteile werden immer größer und schwerer, sodass ein Drehen ohne mechanische Hilfe selbst mit zwei Personen kaum möglich ist“, erläutert May. „Außentüren beispielsweise, die heutzutage mehrfachverglast werden oder sicherheitsverstärkt sind, wiegen einiges mehr als früher.“ Mit dem wendoSYST können solche Werkstücke leicht gedreht und so von allen Seiten bearbeitet werden. Dazu wird das Bauteil zwischen zwei Halterungen geschoben und fixiert. Dies kann durch eine einfache Klemmung, doppelseitige Klemmung oder eine Bolzenaufnahme erfolgen. Endanschläge bewahren das Werkstück zudem vor dem Verrutschen während des Drehvorgangs. Dank der doppelseitigen Klemmung lässt sich die Bearbeitungszeit verkürzen, da somit ein direktes Öffnen der Fixierung nach der Drehung um 180° erfolgen kann, ohne das Werkstück erneut in die Ausgangsposition bringen zu müssen. Darüber hinaus ermöglicht das Drehen im 45°-Raster Rundumbearbeitungen wie beispielsweise Silikonieren in einem Spannvorgang. „Dies erlaubt eine ergonomische Bearbeitung von allen Seiten, ohne dass der Werker eine ermüdende Haltung einnehmen muss“, so May. „Über die Höhenverstellung und den Längsauszug kann die Drehvorrichtung an die Abmessungen der verschiedenen Werkstücke angepasst werden – für Bauteile bis zu einer Breite von 1,70 m und einer Länge von 3 m.“ Die Bestückung kann direkt mit einem Hubtisch erfolgen, da die Querachse außen und nicht wie bei vergleichbaren Lösungen mittig angebracht ist.

Wenden schwerer Bauteile mit dem wendoLIFT
Der wendoLIFT kippt das Werkstück mittels Hydraulik nach innen, sodass es nicht nach außen fallen kann und ohne eine zusätzliche Fixierung auskommt. Quelle: Barth GmbH

Der wendoLIFT kippt das Werkstück mittels Hydraulik nach innen, sodass es nicht nach außen fallen kann und ohne eine zusätzliche Fixierung auskommt.
(Quelle: Barth GmbH)

Selbst für das Wenden besonders schwerer und großformatiger Bauteile bietet der wendoLIFT eine sichere Möglichkeit für das Handling: Die Vorrichtung kippt das Werkstück nach innen, sodass es nicht nach außen fallen kann und ohne zusätzliche Fixierung auskommt. Als Basis des wendoLIFT-Aufbaus dient ein Hubtisch der 1000kg-Klasse mit einem akku-hydraulischen Aggregat. Mit einer Fernbedienung lässt sich die integrierte, Hydraulik aktivieren, über die das Werkstück automatisch nahezu in die Senkrechte gezogen und nach dem manuellen Umklappen des Werkstückes dann entgegen dieser Richtung wieder in die Waagerechte gebracht werden kann. Dadurch kann das Wenden ohne großen körperlichen Kraftaufwand durch nur eine Person erfolgen. Die höhenverstellbare Auflagefläche dient dabei gleichzeitig als Arbeitsbereich und ist zum Schutz der Werkstoffoberflächen mit einem Schutzstoff beschichtet. Die Klappfunktion kann durch werkzeugloses Abnehmen der Streben deaktiviert werden, sodass das Gerät dann dem Arbeiter als massiver 1000kg-Hubtisch dient.

Lange und sperrige Teile wie Arbeitsplatten oder Schrankkorpusse können mit dem kippLIFT einfach transportiert und aufgestellt werden. Quelle: Barth GmbH

Lange und sperrige Teile wie Arbeitsplatten oder Schrankkorpusse können mit dem kippLIFT einfach transportiert und aufgestellt werden. (Quelle: Barth GmbH)

Leichtes Aufstellen sperriger Teile mit dem kippLIFT

„Lange und sperrige Teile wie Küchen-Arbeitsplatten, Türen oder Schrankkorpusse können mit dem kippLIFT einfach transportiert und aufgestellt werden, wobei der Tisch auch als normaler Arbeitstisch genutzt werden kann“, erläutert May. Die pulverbeschichtete Stahlkonstruktion und der stabile Kipprahmen halten das Bauteil sicher in Position; starke Gasdruckfedern unterstützen den Kippvorgang, der mit einer Handkurbel erfolgt. Die Arbeitsfläche kann durch integrierte Längsauszüge deutlich erhöht werden, sodass sich auch Bauteile mit einer Länge von vier Metern kippen lassen.

Jedes Gerät wird auftragsbezogen gefertigt

Alle Dreh-, Kipp- und Wendevorrichtungen sind mit einem leichtgängigen Fahrwerk ausgerüstet, sodass sie mühelos bewegt werden können. Zudem stellt die Höhenverstellbarkeit ein ergonomisches Arbeiten sicher. Neben verschiedenen Aufnahmen bietet die Barth GmbH je nach Anforderung auch Ergänzungen und Anpassungen, da jedes Gerät auftragsbezogen gebaut wird. Dadurch lassen sich die Tische auf vielfältige Einsatzumgebungen einstellen und branchenspezifisch ausrüsten: „Wir haben beispielsweise für einen Kunden Röllchenleisten am wendoLIFT für die bessere Beschickung des Werkstücks nach dem Wenden integriert. Im Bedarfsfall werden diese vom Bediener gesteuert pneumatisch angehoben“, berichtet May. „Solche kundenspezifischen Anpassungen erarbeiten wir gemeinsam mit dem Kunden und der Konstruktionsabteilung, sodass jede Vorrichtung optimal auf das Bauteil und die Bearbeitungsumgebung ausgerichtet ist.“

Weitere Informationen: www.barth-maschinenbau.de

 

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