Ein Betrag zur Transformation in der Rohstoffwirtschaft aus dem Labor für nachhaltige und nützliche Innovation für eine globale Rohstoffwende

Fünf schlechte Beispiele: 1) Partikel von Erdölplastik sind über die ganze Welt verteilt, 2) es gibt Plastikinseln im Ozean, 3) Mikroplastik wird am den Polen nachgewiesen, 4) tausende Bauteile aus Plastik finden sich in Geräten eines ganz normalen Haushalts und 5) in der Logistik des Einzelhandels werden bereits zweifach verpackte Lebensmittel mit Plastikfolie zu Großgebinden gepackt.

Eine Frage: Ist eine konservative, unverstellte, gar neutrale Sichtweise auf eine Welt ohne Plastik möglich?

Eine Herangehensweise:„Plastikfrei ohne Augenbinde“ bedeutet im Mikro Think Tank vom Labor für nachhaltige und nützliche Innovationen den skalierten, multidimensionalen und transdisziplinären Blick auf Zustände und Umstände.

Ein Slogan: Mit „plastikfrei“ zu nachhaltigen Lösungen für wirksame Maßnahmen der konkreten Umsetzung von biogilen Kunststoffen beitragen!

Die visionäre Betrachtung greift, von Rohstoffen her, verschiedene Facetten auf und denkt dabei über Produkte hinaus, um eine Transformation durch taten von morgen für eine nachhaltige Zukunft anzuregen.

Die möglichst vollständige Umstellung der Verarbeitung von geogilem Erdöl zu Plastik, einschließlich dessen Nebenprodukten, hin auf biogile Kunststoffe, ist eine komplexe, aber nicht komplizierte Aufgabe. Das geogile Erdöl ist geprägt durch Aspekte von Endlichkeit und Eigentum, von Umweltzerstörung und Umweltbelastung, sowie sozialen und gesellschaftlichen Verwerfungen, inter-generationalen Ungerechtigkeiten, sogar bis hin zu Krieg. Die neuzeitliche industrielle Prospektion, Förderung, Verarbeitung und der Verbrauch von Erdöl ist nicht nachhaltig. Das Wort „Plastik“ ist geradezu ein Synonym für negative Nachhaltigkeit bei diesem Rohstoff. Nur wenige nischenartige End-of-Pipe Techniken und Produkte des Re-Use setzten hier Kontrapunkte.

Im kleinen ehrenamtlichen Reallabor des SAI-Lab an der TU Berlin befasst sich der Mikro Think Tank auch zugleich mit diesem Rohstoff, wie mit den drei Dimensionen der sozialen, ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit von Erdöl-Plastik. In einer geografisch begründeten, einer ethisch in 1.000 Generationen gedachten und anthropogen ausgestalteten Nachhaltigkeit, geben derzeit die siebzehn Nachhaltigkeitsziele, mit den 169 Vorgaben für nachhaltige Entwicklung, gemessen an den 232 Indikatoren, die passenden Hinweise für eine paradigmatische Neuausrichtung für eine Zukunft rund um den Rohstoff Erdöl. Diese Neuausrichtung umfasst auch alles zu geogilem Plastik, also von der Auswahl als Rohstoff bis hin zum Downcycling von Produkten aus Plastik.

Die geogilen Rohstoffe sind äußerst wertvolle Stoffe. Zugleich Ursache und Teil der Lösung sind geogile Rohstoffe bei fast allen Zielen der Nachhaltigkeit ein strategischer Baustein für nachhaltige Entwicklung. Im Sinne der skizzierten Nachhaltigkeit, gemäß der Vereinten Nationen, gilt es diese Rohstoffe auf soziale, ökologische und ökonomische Art und Weise vollkommen radikal neuartig zu Bewirtschaften. Demgegenüber besteht zugleich die Herausforderung, nicht nur aus konservativen volks- und betriebswirtschaftlichem Erwägungen des nachhaltigen Managements, auf biogile Kunststoffe zu setzten. Es handelt sich bei Plastik (Erdöl) und Kunststoff (nachwachsende Rohstoffe) um einen hochgradig rohstofflichen Antagonismus, dessen Auflösung durch Transformation als Indikator für Nachhaltigkeit funktioniert.

Es bedarf hilfreicher und wirksamer Prinzipien, zusammen mit methodischen Schlüsseln, für eine Transformation von Erdölplastik zu nachhaltigen Kunststoffen. Im globalen Maßstab bieten beispielsweise die Gemeinwohlökonomie oder das Modell des Cradle to Cradle passende Instrumentarien an. Im andrologischen Kontext von Innovation und Nützlichkeit gilt es die globalen Menschenrechte und die elementare Daseinsvorsorge auf eine nachhaltiges Fundament für passend geogile und biogile Entwicklungen zu operationalisieren. Darüber lassen sich drängende Zukunftsaufgaben meistern, so auch für die Fertigung von geogilen Werkstoffen aus dem Rohstoff Erdöl. Im Verbund mit verantwortungsvoller (Grundlagen-) Forschung kann sich der Bereich angewandter Wissenschaften für die globale Aufgabe „plastikfrei“ einsetzten. Dazu können gleichermaßen Innovation (Technik, Verfahren) und Nützlichkeit (Rohstoffe, Werkstoffe, Produkte) beitragen.

Die Aufgabe „plastikfrei“ geht uns Alle an, als Menschheit. Es gibt viele Lösungen der Aufgabe: Tausche geogiles Plastik durch biogile Kunststoffe aus. Hierzu kann jederzeit eine selbst ermächtigte Rechenschaft abgelegt werden. Besonders gut sind dafür Berichte zur Nachhaltigkeit geeignet, die Maßnahmen der Vermeidung, Minderung und Kompensation zur Gilität (biogil, geogil) vorstellen. Die Darstellung der Erfolge als ökologischer Fußabdruck ist ebenfalls üblich. Dies erfordert individuell mutiges Handeln mit einer strategischen klaren Ausrichtung auf individuelle, lokale, regionale und globale Nachhaltigkeit. Die Devise dazu lautet: Jederzeit handlungsfähig sein, plastikfrei sichtbar machen und biogile Werkstoffe und Produkte gestalten.

Die Rohstoffwende verlangt eine weltweite Umstellung und Neugestaltung in der geogilen Rohstoffwirtschaft vom Verbrauch zum Gebrauch. Beim Gebrauch ist es ganz gleich, ob es sich um mineralische Rohstoffe, Gesteine, Sedimente, Salze oder fossile organische Rohstoffe handelt. Es wird eine agile Dynamik für einer Gesellschaft und Volkswirtschaft mit neuen Regeln für den Schutz von primären Lagerstätten benötigt. Die Maßnahmen dazu können weit vorausschauend und enkel-tauglich umgesetzt werden. Es kann eine als 1.000 Generationen gerechte Rohstoffsicherung durchdacht und durchgespielt werden. Hierbei kann das Teilziel „plastikfrei“ dazu anregen neue Wege einzuschlagen und völlig neue Wege auszukundschaften.

Die Substitution von geogilem Plastik durch biogile Kunststoffe kann Profit, Gewinn oder Kapital in eine neue Qualität von Wohlstand ohne Wachstum verwandeln. Bereits heute an den Wohlstand für zukünftige Generationen denken. Wohlstand an Rohstoffen lässt sich jahrgenau betrachten. Wenn eine Generation mit 15 Jahren gerechnet wird, beispielsweise in 10, in 100 oder gar 1.000 Zyklen, dann für das Jahr 2172, das Jahr 3522 oder gar für das Jahr 17022.

Der Generationsvertrag ist neu zu verhandeln und zu schreiben. Heute bereits gibt es das Welterbe für Kultur und Natur. Morgen gibt es vielleicht das Welterbe für Rohstoffe. Biogile Stoffe, auf biogiler Kohlenstoffbasis, wie Bäume und Insekten, wachsen unter günstigen Bedingungen nach. Ein biogiler Rohstoff- und Kreislaufwirtschaft wird etabliert. Im Management dieser Wirtschaft wird die Entstehung des geogilen Rohstoffs oder Energiestoffs, die ausreichend Zeit verlangt und günstige Bedingungen erfordert, berücksichtigt. Das schafft die individuellen bis globalen Voraussetzungen für Maß und Mittel des Managements von Rohstoffen, von Sand bis Diamant wie vom flüssigem bis zum festem Gold.

Eine Formel zur Nachhaltigkeit für Rohstoffe lässt sich aus dem Verhältnis von roh-stofflicher „Urzeit“ zu aktueller „Lebenszeit“ bilden, was ein befriedigendes Maß an Zeit der Nachhaltigkeit der Zukunft „von morgen“ für Rohstoffe anzeigt. Auch die Rohstoffwirtschaft, die das Anthropozän prägt, kann mit ihren Taten für morgen Erdgeschichte schreiben. Intelligente Präferenz für biogile Rohstoffe und strenger Schutz für geogile Rohstoffe sind dafür Schlüsselbegriffe. Diese beiden Schlüssel gilt es auf Rohstoffe anzuwenden. Ein Beispiel: Für jedes organische Material abgestorbener Lebewesen, das von Sedimenten überlagert, in geologischen gesteinsbildenden Prozessen, mit jeweiligen Temperaturen und Drücken, in Jahrhunderttausenden oder Jahrmillionen, als komplexer biologischer, chemischer und physikalischer Prozess, entstanden ist, wird der Schutz und die Präferenz festgelegt. Vergleichbares lässt sich für anorganisches Material adaptieren.

Eine neue Organisation der Vereinten Nationen könnte über Rechte und Regeln für das Gemeinwohl und Gemeingut der Rohstoffe sorgen. Der dadurch etablierte Schutz und die festgelegte Präferenz dient dann dazu plastikfrei, durch biogile Kunststoffe, zu managen und zu überwachen. Es sind weniger die Ziele, sondern die Bausteine der wirtschaftlichen Akteure, diese Kreislaufwirtschaft zu bewerkstelligen und gekonnt zu managen. Der Generationsvertrag kann hierbei zwischen der Rohstoffwirtschaft, als Teil der Bürgerwirtschaft, zu den in Generationen bedachten wirtschaftlichen Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger, gegenüber klassischen Ausprägungen der rezenten Wirtschaft, neuartig ausgestaltet oder grundlegend nachhaltig geregelt werden.

Wie bei allen Produkten ist die Regionalität, so auch bei einst vermeintlicher Ubiquität von (primären) Rohstoffen, grundsätzlich kein Kriterium der Nachhaltigkeit. Inländische Lagerstätten sind hierbei kein Heimvorteil, sondern eine globale Verpflichtung zur sorgenden Bewahrung und maßvollen, selbstkritischen Nutzung. Auch andere Naturgüter bedürfen einer erfolgreichen Transformation. Insbesondere Atemluft und Süßwasser, aber auch Land und Meer, sind Güter des globalen Wirtschaftsmanagements. Es gilt die biogilen Rohstoffe, sowie die Methoden deren Bewirtschaftung, in kreislauf-ökonomischen Ökosystemen zu pflegen und zu hegen. Abstrakte klassifizierende Begriffe, wie primäre, sekundäre und tertiäre Rohstoffe, lassen sich zukünftig durch Adjektive einer neuen Qualität ersetzten. Die Gilität (geogil, biogil) ist nur ein erster Ansatz für Veränderung, Umgestaltung und Transformation. In einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft werden weitere Begriffe entstehen, zu denen vielleicht Wörter, wie „intergerecht“ oder „phytogenös“ hinzukommen. Das Re-Use sollte hierbei keine neue Rückbindung oder Rückbesinnung werden. Es gilt die die Kräfte des „Up-“ in längst durchdachte Erd-Ökonomie mit Kreislaufwirtschaft für das „Pro-“ und „Kon-“ zu aktivieren.

Wenn es der zirkulären Wirtschaft gelingt, den Begriff „importabhängig“ etwa durch „regionalzyklig“ zu ersetzten, findet Rohstoffsicherung auf einer neuen Ebene statt. Wenn sich nur das Datum des Berichts der „sicheren und wahrscheinlichen Erdölreserven und anderer Rohstoffreserven“ zum Stichtag 31. Dezember 2030 ändert, aber keine Angaben der Tonnage dieser Rohstoffe, ist die Wende vollzogen. Nach den entsprechenden Chemiewenden durch Verfahrenstechnik-Innovation zur Kunststoffverarbeitung, ist auch die Rohstoffwirtschaft im Zeitalter der biogilen Kunststoffe angekommen: Nachhaltige Kunststoffe.

“Tschüss zu Erdöl-Plastik | Hallo zu nachhaltigen Kunststoffen“.


Webseiten:

Autor:
Michael Hüllenkrämer
Labor für nachhaltige und nützliche Innovationen SAI-Lab
c/o TU Berlin Michael Hüllenkrämer
Straße des 17. Juni 135
10623 Berlin
(0152) 072 90 584
m.huellenkraemer@posteo.de
www.chemie.tu-berlin.de/sai_lab
www.sai-lab.de

 

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